Was kostet uns die Autoindustrie?

Eine Analyse der Subventionen in Deutschland – und was sie für jeden Einzelnen von uns bedeuten, auch wenn Sie kein Auto besitzen.

Die Gesamtrechnung

Jedes Jahr fließen milliardenschwere Subventionen in die deutsche Automobilindustrie. Diese umfassen nicht nur direkte Finanzhilfen, sondern auch eine Vielzahl von Steuererleichterungen und Vergünstigungen, die oft unsichtbar bleiben. Diese Summe wird von allen Steuerzahlern getragen, unabhängig vom Autobesitz.

Gesamtsubventionen pro Jahr (konservative Schätzung)

0 Mrd. €

Ihr Anteil pro Kopf & Jahr

0

(für jeden Einwohner in Deutschland)

Wohin fließt das Geld?

Die Förderungen sind vielfältig. Sie reichen von der umstrittenen Diesel-Subvention über Steuervorteile für Dienstwagen bis hin zur Pendlerpauschale. Die folgende Grafik zeigt, wie sich die geschätzten 20.5 Milliarden Euro zusammensetzen.

Die Subventionen im Detail

Jeder Posten hat eine eigene Geschichte und weitreichende Konsequenzen für Umwelt und Gesellschaft. Hier sind die wichtigsten Subventionen und was sie bedeuten.

Diesel-Privileg

~ 8 Mrd. € / Jahr [3][11]

Dieselkraftstoff wird geringer besteuert als Benzin. Dies sollte ursprünglich Nutzfahrzeugen zugutekommen, subventioniert aber massiv den privaten Diesel-PKW-Verkehr und führt zu höheren Emissionen von Stickoxiden.

Entfernungspauschale

~ 6 Mrd. € / Jahr [3][12]

Steuerzahler können Arbeitswege pauschal von der Steuer absetzen. Dies begünstigt vor allem Autopendler mit langen Wegen und schafft Anreize für Zersiedelung, anstatt den öffentlichen Nahverkehr zu stärken.

Dienstwagenprivileg

~ 4 Mrd. € / Jahr [6][9]

Die pauschale Versteuerung von privat genutzten Firmenwagen ist ein erheblicher Steuervorteil. Er führt dazu, dass oft große, PS-starke Autos als Firmenwagen gewählt und mehr privat gefahren wird als nötig.

Kaufprämien

~ 1.5 Mrd. € / Jahr [19][20]

Staatliche Zuschüsse (wie der "Umweltbonus") für den Kauf von Elektroautos. Obwohl sie die E-Mobilität fördern, wird kritisiert, dass sie oft von Besserverdienern genutzt werden und Mitnahmeeffekte erzeugen.

Forschung & Entwicklung

~ 1 Mrd. € / Jahr [23][24]

Direkte staatliche Fördergelder für Forschungsprojekte der Automobilhersteller und Zulieferer, um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Weitere Kosten

Nicht beziffert [17]

Kosten für den Bau und Erhalt von Straßen, Lärmschutz, sowie Gesundheitskosten durch Luftverschmutzung und Unfälle, die nicht vollständig durch Kfz- und Mineralölsteuern gedeckt sind.

Argumente im Überblick

Die Subventionierung der Autoindustrie ist ein politisch heiß diskutiertes Thema. Es gibt gewichtige Argumente auf beiden Seiten, die bei der Bewertung eine Rolle spielen müssen.

Dafür spricht (Pro)

  • Arbeitsplätze: Die Automobilindustrie ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und sichert Hunderttausende von Arbeitsplätzen.
  • Wirtschaftsmotor: Als Schlüsselindustrie trägt sie maßgeblich zum Bruttoinlandsprodukt und zum Export bei.
  • Internationale Wettbewerbsfähigkeit: Förderungen helfen deutschen Herstellern, im globalen Wettbewerb zu bestehen.
  • Förderung der Transformation: Subventionen für E-Autos und Forschung beschleunigen den Wandel hin zu klimafreundlicheren Antrieben.

Dagegen spricht (Contra)

  • Umweltschädlich: Viele Subventionen (z.B. Diesel, Pendlerpauschale) fördern fossile Antriebe und konterkarieren Klimaziele.
  • Sozial ungerecht: Profitieren tun vor allem Besserverdiener und Autofahrer, während die Kosten von der Allgemeinheit getragen werden.
  • Verkehrswende wird blockiert: Das Geld fehlt für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Fahrradinfrastruktur.
  • Marktverzerrung: Die Subventionen verhindern einen fairen Wettbewerb zwischen verschiedenen Mobilitätsformen.

Was könnte man sonst mit dem Geld tun?

Um die Summe von 20.5 Milliarden Euro einzuordnen, hilft ein Vergleich mit anderen staatlichen Ausgaben. Die Grafik zeigt, in welchem Verhältnis die jährlichen Autosubventionen zu anderen wichtigen Budgets stehen.

Alle Quellen: siehe Tab „Quellen“.